GZ: „Im Herzen miteinander feiern“

Gescherer Zeitung vom Fr. 17.04.2020
Von Manuela Reher

Schützenfeste in 2020 abgesagt: Vereine zeigen großes Verständnis

Gescher. Die St.-Pankratius-Schützengilde trifft es nicht so hart wie die übrigen sechs Schützenvereine in der Glockenstadt. „Wir feiern in diesem Jahr ohnehin kein Schützenfest, weil wir einen Zwei-Jahres-Rhythmus haben“, sagt Präsident Peter Schmitz. Daher müsse man keiner Tanzband, keiner Musikkapelle und auch keinem Festwirt absagen. 

Seit Donnerstag ist klar, dass bis Ende August keine Volksfeste, und dazu gehören die Schützenfeste, stattfinden dürfen. Damit soll die weitere Ausbreitung des Corona-Virus verhindert werden.

Die St.-Antonius-Schützenbruderschaft Tungerloh-Capellen hätte in diesem Jahr an Christi Himmelfahrt Ende Mai den Schützenfest-Reigen eröffnet. Dessen Vorsitzender Thomas Schültingkemper zeigt sich natürlich enttäuscht darüber.

Aber die Gesundheit der gesamten Bevölkerung gehe vor, sagt er. Schültingkemper ist sich sicher, dass alle dafür großes Verständnis haben werden. „Unsere Bruderschaft ist schließlich vor Jahrhunderten entstanden, um die Bürger zu schützen“, kommentiert er. Und gerade das werde aktuell praktiziert.

„Außerdem haben wir das große Glück, mit dem Unternehmen Hüwe einen wunderbaren Festwirt zu haben, dem wir auch weiterhin die Treue halten werden“, sagt Schültingkemper weiter. Selbst wenn es erlaubt gewesen wäre, das Schützenfest zu feiern, wäre das für die Teilnehmer kein richtiges Fest gewesen. „Dazu gehört nun einmal, ausgelassen feiern zu dürfen.“ Mit Corona im Hinterkopf sei das wohl kaum möglich.

Die St.-Antonius-Schützenbruderschaft hatte sich bereits mit einer Foto-Collage an seine Mitglieder und die übrige Bevölkerung gerichtet, mit der sie deutlich gemacht hat, dass man trotz des ausfallenden Schützenfestes miteinander verbunden bleibe und im Herzen miteinander feiere.

Die Ludgerus-Schützengilde Harwick muss ihr Fest jetzt wohl auch absagen. „Wir haben bewusst nicht im Vorfeld abgesagt, weil wir die Entscheidung über weitere Maßnahmen der Bundesregierung vor dem Hintergrund der Corona-Krise abwarten wollten“, sagt Vorsitzender Thomas Kersting. „Wenn Volksfeste nun abgesagt sind, ist das höhere Gewalt“, sagt er. Und damit würden alle Beteiligten – einschließlich Musikkapellen, Festwirten und Tanzbands – in einem Boot sitzen.

Die St.-Hubertus-Schützengilde in Büren war ebenfalls voller Vorfreude auf ihr Fest, das Mitte Juli auf dem Kalender gestanden hätte. Präsident Dr. Hubert Upgang teilt mit, dass die Weinprobe und auch das Preisschießen abgesagt werden mussten. Darüber seien zweifellos alle sehr traurig gewesen. Denn das seien zentrale Veranstaltungen, die den Verein stets von Neuem mit Leben füllen würden.

Dennoch zeigt sich Dr. Upgang zuversichtlich, dass das Vereinsleben zu einem späteren Zeitpunkt in der gewohnten Weise wieder aufgenommen werden kann. Eine Verschiebung des Schützenfestes, über die man nachdenken könne, komme aber nicht in Frage. Einerseits wisse man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, welche Maßnahmen nach dem 31. August angesichts der Corona-Krise gelten. Andererseits könne es natürlich schwierig sein, einen neuen Termin zu finden, weil der Festwirt dann eventuell wegen anderer Verpflichtungen nicht zur Verfügung stehen würde oder das Schützenfest mit anderen relevanten Veranstaltungen zusammenfalle.

Auch die St.-Johannes-Schützengilde Estern, der Bürgerschützenverein Hochmoor und die Schützen in Tungerloh-Pröbsting müssen ihren Blick, was die Schützenfeste betrifft, auf das Jahr 2021 lenken. Auch diese Vereine mussten bereits mehrere Termine vor dem geplanten Schützenfest absagen: zum Beispiel Weinproben und Maibaum-Aufstellen. Letzteres betrifft auch die Pankratius-Schützengilde, die am Pfingstsonntag den Maibaum aufstellen wollte. Die Vorfreude bei allen Schützen, deren Familien und der übrigen Bevölkerung auf die Schützenfeste ist stets riesengroß. Stets werden die Tage bis zum großen Ereignis gezählt. Dieser Countdown ist nun jäh torpediert worden.