Lied „Waidmannsheil“

Das Lied „Waidmannsheil – Ich schieß den Hirsch“ von Franz von Schober (1796-1882) hat sich zu einer Art Hymne der Allgemeinen Bürgerschützen Gescher von 1605 – St. Pankratius Schützengilde entwickelt. Nach jeder Offiziers- und Vorstandssitzung, bzw. auf diversen Schützenfesten wird es zum Besten gegeben. Hier nun die original Version von Franz von Schober mit drei Strophen aus dem Jahr 1826.

Über die Jahre hinweg hat sich die gesungene Hymne deutlich verändert. Etliche Schützen haben eigene Interpretationen und neue Strophen dem Lied hinzugefügt, so dass es inzwischen ein interessantes Sammelsurium aus unterschiedlichsten Musikstücken und Texten darstellt – wir lieben es dafür nur um so mehr:

Ich schieß den Hirsch im wilden Forst,
Im tiefen Wald das Reh,
den Adler auf der Klippe Horst,
die Ente auf dem See;
Kein Ort, der Schutz gewähren kann,
Wo meine Büchse zielt!
Und dennoch hab‘ ich harter Mann
Die Liebe auch gefühlt.

Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?
Hör´s näher und näher brausen.

Das war Lützows wild verwegene Jagd,
das war Lützows wild verwegene Jagd.

Ja, ja, im Wald und auf der Heide,
da such ich meine Freude,
ich bin ein Jägersmann,
ich bin ein Jägersmann.

Heili-heilo, Heili-heilo,
bei uns geht’s immer je länger, je schlimmer.
Heili-heilo, Heili-heilo,
bei uns geht´s immer nur so!

Stelen an der Hauskampstraße

Audioerklärung:

Die Stelen an der Hauskampstraße

Die Schützengilde St. Pankratius in Gescher feierte im Jahre 2005 ihr 400-jähriges Jubiläum. Aus diesem besonderen Anlass entschloss sich die Gilde, mit einem eigenen Denkmal an dieses feierliche Ereignis und die zurückliegenden vier Jahrhunderte gebührend zu erinnern. Als geeigneten Standort für ein solches Objekt wurde die Grünanlage im Umfeld der historischen St. Pankratius Schützenstation an der Hauskampstraße gewählt, da hier schon seit langem die Feste der Gilde ihren Auftakt nehmen. Somit soll heute und in der Zukunft den Mitgliedern der Schützengilde, aber auch den übrigen Bürgern von Gescher und den auswärtigen Gästen der lange Zeitraum der Schützentradition in unserer Stadt anschaulich dargestellt werden.

Um die lange Zeitspanne des Schützenwesens in Gescher besser verdeutlichen zu können, wurde eine Form des Denkmals gewählt, die es den Betrachtern erleichtert zu den vergangenen 400 Jahren einen besseren Bezug herstellen zu können. Das Denkmal besteht aus vier Stelen unterscheidlichster Machart und Materialbeschaffenheit, die, -jede für sich-, einen Zeitraum der vergangenen Jahrhunderte dokumentieren soll. Das Bronzeband zwischen den Stelen bildet die Basis des Gesamtobjektes. Auf den Tafeln werden in Kurzform die Wesenszüge der zurückliegenden Jahrhunderte dargelegt. Diese werden zum besseren Verständnis nachfolgend noch ausführlich erläutert.


1. Stele, 1605 – 1705
Der grobe dunkle Basaltstein ist Sinnbild für die rauen und kriegerischen Zeiten des 17. Jahrhunderts. Hier beispielhaft zu nennen sind die Wirren des 30- jährigen Krieges. Diese führten dazu, dass Bürgerwehren und auch das Schützenwesen in unserer Region ins Leben gerufen wurden. Also ganz praktische und lebenswichtigen Erwägungen, die den Anfang des sich heute gänzlich anders darstellenden Schützenwesens bildeten. Da ein exaktes Gründungsdatum der St.-Pankratius-Schützengilde nicht benannt werden kann, wurde der erste Stele bewusst eine kleine Bronzebasis vorgelagert.
2. Stele, 1705 – 1805
Der verzierte Sandstein steht für eine gänzlich andere Zeit. Es war die Epoche, in der Aufklärung und Feingeistigkeit in Musik, Dichtung und Architektur – z.B. die Barockschlösser des Münsterlandes – Einzug in unsere Region hielten. Das Schützenwesen in den Städten, Ortschaften und Siedlungen war einerseits durch straffe Organisation und Regelwerk geprägt. Andererseits gab es damals auch schon weniger ernsthafte Bestandteile im Verlauf eines Schützenjahres, wenn man z.B. die jährliche Ermittlung eines Schützenkönigs nimmt.
3. Stele, 1805 – 1905
Der Mauerwerkspfeiler in unterschiedlichem Farbspiel, an einer Längs- und an der Oberseite durch eine Stahlplatte gefasst, steht für das Aufkommen der Industrialisierung in unserem Gebiet. Mit der Gründung der Provinz Westfalen kam es nach Jahrzehnten der Fremdherrschaft wieder zu geordneten politischen Verhältnissen, die nach und nach auch zur Wiederbelebung des vorher zeitweise unterbundenen Schützenwesens führten.
4. Stele, 1905 – 2005
Der glatte Beton versinnbildlicht die „Moderne“ in vielen Bereichen des 20. Jahrhunderts. Die kleinen seitlichen Zutaten an der Stele rufen wichtige Ereignisse dieses sehr unterschiedlich geprägten Zeitabschnitts in Erinnerung. Der Stacheldraht symbolisiert zwei Weltkriege, Unterdrückung, Vertreibung und Völkermord. Die darüber aufsteigende Friedenstaube steht dagegen für die friedliche Wiedervereinigung und die Schritte zu einem geeinten Europa. Die äußere polierte Edelstahlfläche und die letzte Bronzetafel stehen für die noch offene und ungewisse Zukunft des neuen Jahrhunderts, in der die Schützengilde gefordert sein wird, Tradition und jeweiligen Zeitgeist in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander zu bringen.

Die Herstellung dieses Denkmals erfolgte in einer großen Gemeinschaftsleistung vieler Vereinsmitglieder, die sich mit großem Engagement in ihrer Freizeit für das Projekt eingesetzt haben. Aufgrund eines Entwurfes von Hubert Effkemann wurden Ideen gezeichnet. Manche Details wurden diskutiert und organisiert sowie die Errichtung von ihm begleitet. Die Glockengießerei gestaltete die Schrifttafeln. Den Basaltstein brachten Aktive direkt vom Steinbruch Bous aus Mendig mit. Bei Nieland-Bau entstand die Betonsäule und die Steine nach altem Muster lieferte das Ziegelwerk Schüring. Diese Zweckgemeinschaft ist ein deutlicher Beweis für ein lebendiges und aktives Vereinsleben am Beginn des fünften Jahrhunderts der Vereinsgeschichte.