Um die Jahrhundertwende war der Pfarrer von St. Pankratius Augustin Hüsing dem Schützenwesen gegenüber sehr aufgeschlossen. Sein Interesse galt der Geschichte. Er sichtete die alten Kirchenbücher mit den Aufzeichnungen aus der Pfarrgemeinde Gescher. Mit diesen Forschungen legte er den Grundstein für die schriftlichen Nachweise zur Geschichte von Ort, Menschen und Vereinigungen aus Gescher. Zur Schützengeschichte St. Pankratius nahm er an, dass unsere Gilde von Fürstbischof Christoph Bernard von Galen, nach dem Dreißigjährigen Krieg, gegründet und somit etwa 250 Jahre alt sei.
Auf dem Schützenfest 1902 hielt Herr Pfarrer Hüsing einen Vortrag über seine Recherchen. Auf 12 gedruckten Seiten ist dieser Vortrag erhalten geblieben. Diese Aufzeichnungen legten den Grundstock für die 250 Jahrfeiern der St. Pankratius Schützengilde.
Der erste Weltkrieg ließ wieder alle Aktivitäten bis 1921 ruhen. Danach setzte die Tradition, das Fest nur jedes zweite Jahr zu feiern, wieder in Gang. In Vorbereitung auf das Fest 1928 stand die Abhaltung des 275jährigen Jubiläums im Gespräch. Erste Zeitungsberichte verweisen auf ein Jubiläum, doch in Anbetracht der schlechten wirtschaftlichen Lage kamen die Schützenbrüder zu dem Entschluss, diesen Geburtstag nicht vorzeitig zu begehen.
In dieser Zeit etwa kam Rektor Hüer nach Gescher. Der passionierte Heimatforscher stellte fest, dass die Gilde wesentlich älter war, als bisher angenommen. Unter anderem nahm Dr. Hüer sämtliche Schützenplaketten aus Gescher und den Bauerschaftsvereinen in Augenschein. Weiterhin sichtete und fand er schriftliche Zeugnisse und Belege in verschiedenen Archiven. Auf seine Forschungen hin setzte man das Gründungsdatum auf 1605. Das war der Anlass, das Schützenfest im Jahr 1930 als 325jähriges Jubiläum zu halten. In der Festschrift 1930 ist neben der Schützengeschichte ein weiterer Aufsatz, der mit der Jagdgerechtigkeit des Dorfes Gescher befasst.
Diese Plakette ist undatiert und keinem Stifter zuzuweisen. Sie erinnerte an die alte Jagdgerechtigkeit der Bürger hin, mit Hunden und Garnen im Kirchspiel zu jagen. Zur Zeit der Feudalherrschaft war das Jagen ein Privileg des Adels. Diese Besonderheit, die den Bürgern von Gescher verliehen worden war, verlängerte sich gegen die jährliche Zahlung eines Pfundes Pfeffer. Die dargestellte Uniform weist auf die Zeit des 18.Jahrhunderts hin. An der Rückseite des Schildes ist die Figur der hl. Magdalena mit vier Nieten wohl später befestigt worden. Auch diese Seite der Plakette trägt keinerlei Inschrift. Die hl. Magdalena ist die Mitpatronin unserer Pfarrkirche St. Pankratius und daher wohl auf dieser Plakette angebracht.
Zum letzten Fest vor dem II. Weltkrieg stellten sich die einzelnen Gruppen noch einmal dem Fotografen. Hier die Offiziere:
Der zweite Weltkrieg unterbrach alle Aktivitäten der Schützengilden.