GZ: „Hendrik Schlüter lässt Schützen jubeln“

Gescherer Zeitung vom 19.08.2024
Langer Dreikampf um die Königskette der Schützengilde St. Pankratius
Von Sebastian Schütte

GESCHER. „Oh la la, wir haben einen König!“, schallt es gegen 14.10 Uhr durch das Wäldchen am Erlengrund. Erst nach 403 Schüssen fällt der hölzerne Vogel der St. Pankratius Schützengilde zu Boden. Der letzte Schuss kommt von Hendrik Schlüter, der somit zum neuen König gekrönt wird.

Bereits um zehn Uhr ging es am Samstag an der Hauskampstraße los mit dem traditionellen Abholen des Vogels und dem Abmarsch zur Vogelstange. Musikalisch begleitet wird das Schützenfest vom Musikzug Gescher sowie vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr. „Das Wetter hat auch mitgespielt. Um Punkt zehn Uhr gab es Sonnenschein“, berichtet Christoph Klümper von der Schützengilde. Schätzungsweise 400 Schützen sind beim Abmarsch da[1]bei. Seit dem vergangenen Jahr können auch Frauen mitmachen. Auf den Vogel dürfen allerdings nur Mitglieder schießen, die bereits seit mindestens vier Jahren im Verein sind. Mitgliederzuwachs kommt aber trotz[1]dem noch kurzfristig. „In den vergangenen Wochen sind noch Dutzende neue Mitglieder beigetreten‘, erzählt Klümper. An der Vogelstange sind es dann insgesamt etwa 600 Leute, die dabei zusehen, wie ein neuer König proklamiert wird. Bis zu diesem Moment ist es aber ein zähes Ringen zwischen Schlüter und seinen beiden Kontrahenten Lukas Rennert und Simon Mensing, die in einem Dreikampf unter sich ausmachen, wer den amtierenden König Udo Liemann ablöst und sich somit die begehrte Königskette umhängen darf. „In der Regel werden etwa 200 Schüsse benötigt“, gibt Klümper zu Protokoll. Er verdächtigt ein erstmals genutztes Nylonband am Vogel, die Schrotkugeln ein wenig abzublocken. „Das mit dem Nylonband machen wir nicht wieder“, kündigt er an. Gegen 14 Uhr wird noch einmal eine fünfminütige Schießpause eingelegt. Weitere fünf Minuten später trifft Schlüter das schmale Gerippe des Vogels entscheidend und setzt sich so gegen seine Kollegen durch. Diese sind unter dem Jubel aller Zuschauer auch die ersten, die dem neuen König ihre Glückwünsche aussprechen – danach bildet sich sofort eine Schlange von Gratulanten. Als Königin an Schlüters Seite steht Muriel Benson. Die beiden Ehrenpaare bilden Lukas Rennert zusammen mit Anna-Lena Buning sowie Simon Mensing mit Thea Greve. „Unbeschreiblich“, nennt der 32-jährige Schützenkönig, der bereits seit fast zwei Jahrzehnten im Verein ist, den Moment, als der Vogel fällt. „Man fragt sich nur: Ist das Ding jetzt wirklich unten?“, sagt er grinsend. Nachdem er schließlich alle Glückwünsche entgegengenommen hat, geht es direkt weiter mit der Kutsche zum Rathaus, wo das Volk feierlich von Bürgermeisterin Anne Kortüm in Empfang genommen wird. Am Abend darf dann nochmals ausgelassen im Festzelt auf dem Huesker-Parkplatz bis tief in die Nacht gefeiert werden. Das Fazit von Christoph Klümper: „Es kommen Jung und Alt zusammen – Schützenfest ist immer ’ne tolle Sache.“