Gescherer Zeitung vom 22.08.2022
(sk). Udo Liemann heißt der neue König der St.-Pankratius-Schützengilde in Gescher. Er ging aus einem spannenden Fünfkampf an der Vogelstange als Sieger hervor und wurde begeistert gefeiert. Seine Mitregentin heißt Anke Gemsa.
Zahlreich waren die Schützen am Samstag auf dem Hauskamp zur Parade angetreten. Oberst Thomas Weghake zeigte sich über die enorme Beteiligung erfreut. Allen voran konnte er das Noch-Königspaar Willi Lammerding und Daniela Schuster begrüßen. Erstmalig geleitete das Königspaar die nicht enden wollende Reihe der Schützen nicht in einer Kutsche, sondern in einem Cabrio zur Vogelstange. Das Wäldchen am Erlengrund bot das passende Ambiente für das Vogelschießen. Die wenigen Regentropfen, die um die Mittagszeit fielen, konnten die Stimmung nicht verleiden. Der Musikzug Gescher und der Spielmannszug sorgten für die musikalische Unterhaltung.
Bis kurz vor 13 Uhr hallten immer wieder laute Schüsse durch das Wäldchen. Der Andrang vor dem Schießstand war riesengroß. Nach drei Jahren Zwangspause, so schien es, war es den Schützen ein Bedürfnis, wieder auf den Vogel zu schießen. Namen wurden nicht gehandelt, es werde auf jeden Fall einen Überraschungskönig geben, hieß es im Vorstand. „Besonders die Beteiligung der jüngeren Schützen ist in diesem Jahr enorm“, freute sich Präsident Peter Schmitz.
Dann, es ist 12.52 Uhr, zielt Jonny Schlüter auf das Federvieh. Mit seinem Schuss fallen der Kranz und der linke Flügel des Vogels. Raunen, Staunen und Jubel gehen durchs Publikum. „Mit einem solchen Treffer konnte niemand rechnen“, meinte H.-J. Auling, einer der drei Schießmeister. Doch damit fiel schlagartig das Interesse, dem Federvieh den Garaus zu machen. Vereinzelt wagte es der eine oder andere, allen voran Josef Kemna, die Flinte in die Hand zu nehmen. Die nicht geplanten Schießpausen wurden länger. „Da wurde ich schon etwas nervös“, gestand Peter Schmitz, als sich kaum ein Schütze an das Gewehr wagte. Gegenseitiges Anstacheln half zunächst kaum. Dann kam die Wende: Nach einer kurzen Beratung traten vier Männer vor. Martin Lanfer, Udo Liemann, Norbert Gemsa und Herbert Schlüter, die sich mit Josef Kemna einen „modernen Fünfkampf“ lieferten. Mit dem 175. Schuss fielen die Vogelreste zu Boden. Unter großem Jubel feierte das Volk König Udo Liemann. Zu den ersten Gratulanten zählte Präsident Peter Schmitz, der die neue Majestät mit der Königskette proklamierte. Das Geheimnis um die Königin war rasch gelüftet: Anke Gemsa wird Liemann in seiner Regentenzeit zur Seite stehen. Komplettiert wird die Throngemeinschaft mit den Ehrenpaaren Martin Lanfer und Anja Liemann sowie Norbert Gemsa und Ute Lanfer.
Beim abendlichen Krönungsball, bei dem die Partyband „New Age“ einheizte, wurde das Königspaar gebührend gefeiert. Mit einem Umzug durch die Stadt, einer Parade vor den Majestäten und einem ausgiebigen Frühschoppen endete das schöne Fest. „Nach drei Jahren Pause war es total klasse, endlich mal wieder ausgelassen zu feiern“, hieß es.